Vita

Max Schanz gehört zu den akademischenFormgestalter und Zeichner, die seit Ende des 19. Jahrhunderts bewusst in der Zielsetzung ausgebildet wurden, in Schulen, im Kunsthandwerk und für höherwertige industrielle Waren neue Ideen und Entwürfe zu entwickeln. Seine ästhetischen Inspirationen entstanden sicher im Umfeld der „Barockmetropole Dresden“ mit ihrer besonderen Bautradition in der Gründerzeit. Wer seinen künstlerischen Weg begleitete und wie seine Arbeiten konkret zu seinem typischen Stil der Abstraktionen im Spielzeug und der Liebens­würdig­keit seiner Figuren fanden, ist nichtbelegt. Es ist wohl einfach in seiner Person begründet.

Max Schanz kam aus einer Familie, deren Vorfahren ausschließlich als Handwerker, Lohnarbeiter und Hausfrauen ihren Lebensunterhalt bestritten. Seine Geschwister verstarben früh. Dass er sich mit seinen Arbeiten bei der „Akademie für Kunstgewerbe“, nicht an der frei-künstlerischen „Kunstakademie“ bewarb, zeigt seine Intention und Begabung, angewandt-künstlerisch entwerfen zu wollen. Im 1. Weltkrieg wurde Max Schanz schwer verwundet mit der Folge einer Beinamputation. Infolge dieser Einschläge in seinem Leben beendete er sein Studium zum Lehramt erst 1919 in der neuen Weimarer Republik. Nach kurzer Anstellung beim Schulamt Dresden kam er 1920 als Zeichenlehrer an die Staatlichen Spielzeugfachschulen in Grünhainichen und Seiffen. Als Entwerfer, Schulleiter und Berater der örtlichen Spielwarenhersteller prägte er bis zu seinem frühen Tod 1953 zusammen mit seinem Kollegen Prof. Alwin Seifert wesentlich Stil und Qualität des Erzgebirgischen Kunsthandwerks in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Die unglaubliche Anzahl seiner Skizzen, Entwürfe und Initiativen entstanden alle im Dienste seiner Lehrer­tätigkeit und als Berater der örtlichen Handwerkerschaft. Dieser Fundus wurde von drei seiner fünf Enkel 2013 übernommen und aufgearbeitet. In der Folge entstanden eine kleine Kartenedition und das Buch „Max Schanz, Spielzeug Gestalten im Erzgebirge“. „Spielzeuggestalten“ als seine Profession, „Spielzeug-Gestalten“ als Reminiszenz an die Menschen, die ihn umgaben und die sich als Typen und Archetypen in seinen Entwürfen wieder finden.


 

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